Unterwegs rings um Santiago de Compostela
Mit dem Bus von Santiago nach Ribeira und zurück

Tag 34 (Samstag, 8.4.2023) mit dem Bus von Santiago nach Ribeira und zurück

Trotz vorgerückter Stunde hatte ich mir am Abend alles bereitgelegt und konnte so morgens um viertel acht (als in dieser Langschläfer-Herberge noch Totenstille war), schnell und lautlos aufbrechen. Die Hauptstraße runter und immer geradeaus geht es zur „Intermodalen Station“, das heißt zum Eisenbahn- und Busbahnhof von Santiago. Etwas tückisch ist, dass der Busbahnhof bei einigen Karten, auch in den Online-Versionen, nahe meiner Herberge, also von Zentrum aus ganz entgegengesetzt eingezeichnet ist. Da war er mal …

Um 8 Uhr ging mein Bus nach Ribeira, südöstlich von Santiago an der Küste gelegen. Von dort wollte ich ein bisschen entlang der Küste laufen. Eigentlich ein Stück zurück nach Boiro, aber dann bin ich doch kurzentschlossen in die andere Richtung. Zuvor habe ich aber in der kommunalen Markthalle, die über drei Etagen Verkaufsstände hat (wovon allerdings nur das Erdgeschoss in Betrieb war), im vierten Stock mit Blick auf den Hafen Frühstück gegessen. Zwischen Hauptstraße und Hafen hatte gerade ein großer Wochenmarkt mit vielen Bekleidungs- und einigen Lebensmittelständen aufgemacht, wo ich ein neues Basecap erstanden habe. Mein Pilgerhut ist mir zu warm geworden.

Kurz vorm Ende der Halbinsel, auf der Ribeira liegt, bin ich hinter einer Fabrikruine abgebogen und durch ein großes Siedlungsgebiet zurückgelaufen, wobei sich von einer Kapelle auf einer Anhöhe auch mal ein Blick auf die Strände auf der anderen Seite der Halbinsel bot.

Wieder in Ribeira angekommen, war bis zur Abfahrt des Busses noch eine gute halbe Stunde Zeit - genug, um nochmal Muscheln zu essen, die diesmal in einem Topf kamen und sehr nach Natur aussahen. Hat aber geschmeckt. Der Bus um 16.15 Uhr fuhr nicht die gleiche Strecke zurück, sondern über Noia („Noschja“ ausgesprochen), das heißt quer über die Halbinsel und auf der anderen Seite entlang der Strände. Wie bei der Hinfahrt hatte ich einen Platz ganz vorn und dieses Mal konnte man sogar durch die Frontscheibe schauen - auf dem Hinweg war die total verdreckt. Die Fahrt hat einfach Spaß gemacht. Die Gegend wäre es wert, hier mal Urlaub zu machen. Bei strahlendem Sonnenschein waren zwar einige Einheimische mit kleinem Ränzlein unterwegs, aber ich habe nicht ein einziges aus­ländisches Auto gesehen, nicht einmal auf einem der herrlichen, aber nur spärlich besetzten Caravan-Stellplätze mit Blick aufs Meer.

Wegweiser in Richtung Santiago weisen darauf hin, dass es hier auch einen Camino gibt, nämlich den 120 km langen Camino do Barbanza, der überwiegend entlang der Küste verläuft. Mit dem sollte man sich mal befassen … In Santiago angekommen, habe ich schnell noch was eingekauft und in die Herberge gebracht. Dann bin ich in die Altstadt zur 20-Uhr-Prozession und zur Ostermesse um 22 Uhr. Die war sehr eindrucksvoll. Die Kathedrale war voll, aber nicht überfüllt. Die ersten paar Hundert Besucher haben am Eingang Kerzen bekommen, die dann überall in den Bankreihen flackerten. Obwohl die Ostermesse das ganze, auch bei uns bekannte Programm enthielt, hat sich der Bischof erfolgreich gemüht, knapp unter zwei Stunden zu bleiben. Bei der Predigt ging es wohl ums Pilgern. Das Wort „Peregrino“ ist zumindest laufend gefallen. Eine nette Geste des Bischofs war es, dass er zum Schluss allen zugewunken hat. Um dreiviertel eins war ich dann in der Herberge …

Rings um Santiago de Compostela - Tag 34